PREMIERE: theaterachse-Team spielt „Waidmannsheil!“ in Pregarten

Und keine Sau kommt vorbei

Die beiden Herren sitzen hoch und der Schmäh fliegt manchmal recht tief bei „Waidmannsheil!“, einer „schwarzen Komödie im grünen Rock“ von der in Baden-Württemberg lebenden Autorin Susanne Hinkelbein. Das Stück erlebte am Mittwoch die österreichische Erstaufführung in der Bruckmühle Pregarten.

Dem legendären Jägerlatein setzt Autorin Hinkelbein noch einiges drauf: Sie mischt Valentineske Elemente und eine Prise Grotekse in das deftige Volksstück. Der Inhalt ist schnell erzählt: Zwei Jäger sitzen auf dem Hochstand, lauern einer Sau auf. Und dabei lassen die beiden in ihrem Kalauer über Dies und Das und ihre kleine Denkwelt auch die verbale Sau raus. Dazwischen fallen immer wieder Schüsse, mit denen die beiden ins Unterholz der menschlichen Seele und ins Dickicht der kruden Gedankenwelt der Spezies Homo non-sapiens treffen.

Regisseur Markus Steinwender hat „Waidmannsheil!“ aus dem schwäbischen Original recht bodenständig ins oberösterreichische Idiom übersetzt. Das Stück könnte leicht in schwer erträgliche Outrage kippen, doch Steinwender lässt das übertriebene Spiel zwar zu, kennt aber genau die Grenze zwischen Grotekse und Outrage.

Das Stück lebt von der Darstellkunst der beiden, die da oben am Hochstand sitzen. Diesfalls die „theaterachse“-Mitglieder Thomas Schächl und Christian Scharrer, die über eine gehörige Dosis Komiktalent verfügen. Scharrer erweist sich außerdem als perfekter Volksschauspieler, dem das Sabbernde und Geifernde ebenso liegt wie vordergründige Harmlosigkeit und tiefgründige Bösartigkeit.

Und so dreschen die beiden ihre Leerphrasen, zielen in slapstickartiger Choreographie auf fast alles, was sich in der Wildnis so bewegt, singen mit Inbrunst zu Gemüt gehende Wiesen- und Waldlieder. Anne Buffetrille entwarf einen simplen, aber hübschen Wald-/Saukopf-Prospekt dazu. Und zur Einstimmung spielte die Jagdhorngruppe Aist auf. Ein vergnügliches Stück, das gut ins Ambiente der Bruckmühle passt.

Info: nochmals am 26. und 27. Mai in der Bruckmühle, Tel.: 07236 / 25 70

© 2006 Sylvia Nagl, Oberösterreichische Nachrichten, 19. Mai 2006