Kritik zu Faust 1 – Salzburger Nachrichten, 14. Juli 2007

In die Herzen der Zuschauer

Im Saal des Schlosses Goldegg feierte Donnerstagabend die „theaterachse“ Premiere mit der Neuinszenierung von „Faust – erster Teil“.

Von Bernhard Strobl

goldegg (SN). Der Wunsch der Mitglieder der freien Bühne „theaterachse“ ist in Erfüllung gegangen: Sie haben den „Faust“ dahin gebracht, wo er ihrer Meinung (und nach Auffassung des Dichterfürsten) hingehört: „von den Herzen der Schauspieler direkt in die der Zuschauer.“

„Faust – der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang von Goethe hatte Donnerstagabend in der Fassung von Regisseur Markus Steinwender im Saal des Schlosses Goldegg Premiere.

Dem ursprünglich gesetzten Ziel, das Spiel im Schlosshof zur Aufführung zu bringen, machte die Kälte einen Strich durch die Rechnung. Ohne Schaden.

Steinwender hat die Rollen in Goethes Faust auf vier Akteure reduziert: Melanie Kogler, Gretchen, Georg Reiter, Faust, Thomas Schächl, Mephisto und einer, Christian Scharrer, spielt in großer Wandlungsfähigkeit Gott, Wagner, den Schüler, Frosch, Frau Marthe und noch Gretchens Bruder Valentin. Überzeugend und beeindruckend in der Intensität ist das Spiel von Melanie Kogler als Gretchen und von Georg Reiter als Faust. Ausdrucksstark und erhaben auch Thomas Schächl als Mephisto.

Es ist viel Getümmel an Bierbank und Biertisch, es fließt viel Mineralwasser aus den Flaschen, es rumpelt und poltert. Aber das Spiel (Musik: Alexandra Holtsch) bleibt glaubwürdig und geht zu Herzen.

(c) 2007 Salzburger Nachrichten